Adventfenster 10

DER DOMINOSTEIN

Heute habe ich ihn gefunden, den Dominostein in meinem Herzen. Dieses Gefühl Sehnsucht in mir hat gewusst, dass er da ist. Ganz sicher. Ich musste vorher nur vieles andere entrümpeln, um ihn wirklich sehen zu können. Der Alltag hatte soviel anderes um ihn herum gestellt. Ängste. Zweifel. Erwartungshaltungen. Verletzungen. Unsicherheiten. Gesellschaftliche Zwänge. Materielle Sicherheiten. Erfolg. Karriere. Ja, vieles habe ich entdeckt, das so unglaublich viel Raum einnahm, nicht nur in meinem Herzen, auch in meinem Denken. Es war richtig harte Arbeit, mich von manchem zu trennen, für anderes einfach einen anderen Platz zu finden, manches zur Seite zu rücken, weg vom Mittelpunkt.

Aber diese Sehnsucht in mir trieb mich voran, ich hatte das Gefühl, sie wurde von Minute zu Minute stärker, lauter, größer. Diese Sehnsucht in mir wollte, dass ich nicht aufgebe. Sie wollte mich daran hindern, mitten im Frühjahrsputz meiner Seele einfach das Handtuch zu werfen. Weil es mühsam war. Weil es Energie kostete. Und immer wieder eine freche Stimme in meinem Kopf meinte: „Es hat eh keinen Sinn. Mach einfach weiter wie bisher. So schlecht war es doch auch nicht, oder?“

Puh, ich muss sagen, ich setzte mich immer wieder hin und dachte: „Lohnt es sich wirklich? Hat diese freche Stimme in mir nicht doch recht? Vielleicht ist diese Sehnsucht ja wie eine Fata Morgana,  einfach eine Täuschung?“....

Und doch. Ich machte weiter. Manchmal wusste ich nicht einmal mehr, warum. Aber ich packte an, packte um, warf weg, sammelte einen riesengroßen Haufen Gefühlsmüll.

Ich stand da, schaute diesen Haufen an und war plötzlich richtig stolz auf mich, so richtig erleichtert und froh, durchgehalten zu haben.

Ich schaute mich um und entdeckte plötzlich diesen einen, kleinen, glitzernden Dominostein in der hintersten Ecke. Ich griff hin, da fiel er um und ich hörte dieses leise Klick, Klick, Klick....Dieser Dominostein hatte etwas in mir in Bewegung gesetzt. Einfach so. Von einem Moment auf den anderen. Eine Welle Herzenswärme erfüllte mein Inneres und eine unglaubliche Kraft nahm Besitz von mir. Und eine leise, schöne Stimme sagte zu mir: „Danke, dass du mich befreit hast, dass du keine Mühe und Arbeit gescheut hast, um mich zu finden. Jetzt habe ich endlich den Platz und Raum, um mich entfalten zu können, um meinen Zauber zu verströmen. Zum Dank schenke ich dir meinen besonderen Blick,  die Kraft zu verzeihen, die Hoffnung, an das Unmögliche zu glauben und das Vertrauen, dass alles im Leben einem roten Faden folgt, einer Bestimmung, der wir folgen sollen.

Ich werde ab jetzt immer ganz stark spürbar für dich sein und dich überall hin begleiten. Du bist etwas Besonderes. Das weiß ich. Zusammen sind wir unschlagbar. Glaube mir. Ich weiß das. Denn mein Name ist Liebe.“

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