Mit den Augen eines Kindes

Sanft wiegte ich das Baby hin und her, schaukelte es vorsichtig in meinem Arm, um seinen seligen Schlaf nicht zu stören. Dieses kleine Wesen war noch nicht lange auf dieser Welt, kannte mich nicht wirklich und doch schlief es ruhig und gelassen, ließ sich dabei nicht stören.

Das war schon ein großer Vorschuss an Vertrauen, oder? Sich dem Fremden ganz und gar zu überlassen, sorglos zu sein…einfach so…Dieses fühlende Vertrauen faszinierte mich.

Wann hatte ich dieses Urvertrauen verloren? Wann hatte ich es verloren, mich voll und ganz auf meinen Instinkt zu verlassen? Waren es die ersten Verletzungen, die mir von anderen zugefügt worden waren- mit ihren Worten, mit ihren Taten? War es einfach der Lauf des Lebens, Stück für Stück ein wenig von dieser Urkraft abzugeben, so lange, bis nur mehr ganz wenig davon übrig blieb? Warum ließ ich mir etwas nehmen, etwas wegnehmen, was doch so gut, so wichtig für mich war?

Das kleine Baby auf meinem Arm öffnete kurz seine Augen und blickte mich an – klar, deutlich, liebevoll, angstfrei…und dann schloss es wieder seine Augen und schlummerte weiter.

Da beschloss ich, mich wieder auf die Suche zu begeben, mein Vertrauen, meine Urkraft Stück für Stück zurück zu holen, meinem Leben wieder eine starke Gefühlskraft zu verleihen.

Heute, ja heute beginne ich, wieder mehr zu vertrauen – mir, den anderen, dem Leben, Gott…

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